Außenpolitik Wilhelm II. - Geschichte kompakt Nach der Spaltung der Liberalen von 1879/80 hatte Bismarck Anfang der 80er Jahre mit der Nationalliberalenpartei und durch den politischen Kurswechsel der Konservativen, vornehmlich mit Deutschkonservativen Partei, relativ regierungsfreundlich gesinnte Parteien an seiner Seite. Von Herkunft und Prägung erzkonservativ, führte ihn seine „Fähigkeit zum differenzierteren strategischen Denken“ (Gerhard Stoltenberg) über die Rolle des bloßen Bewahrers der bestehenden Verhältnisse weit hinaus. Es war das Handelsinteresse, aber auch die Angst, dass andere Lander an- fingen, die Welt unter sich aufzuteilen. Welche Beweggrunde Bismarck gehabt haben konnte, von der Ab- lehnung deutscher Kolonien hin zu einer aktiven Uberseepolitik, soll in dieser Arbeit naher betrachtet werden. Bismarck war ein Gegner jedes deutschen kolonialen Abenteuers und glaubte nicht an die wirtschaftlichen Verheißungen überseeischen Besitzes. Otto von Bismarck sprang somit auf den Kolonialzug auf und schaffte deutsche Absatzmärkte in der Ferne. von Bleicken, Jochen/ Gall, Lothar/ Jakobs, Hermann, München 1986, Bd. Anschliefeend wird Bismarcks Haltung zur Kolonialfrage erortert. Schöllgen, Gregor: Das Zeitalter des Imperialismus. Beinahe allergisch reagierte Bismarck auf jedes Symptom zunehmender Parlamentarisierung. Gruß Monika Sein vom „cauchemar des révolutions“ angetriebener Feldzug gegen den politischen Katholizismus, die Sozialisten und nationale Minderheiten warf indes tiefe gesellschaftliche Gräben auf. Außenpolitik und Imperialismus | Das Deutsche Kaiserreich | bpb.de Bismarck hielt nichts von Demokratie und Parlamentarismus. Sachanalyse 1.1 Begriffsbestimmung und -differenzierung 1.1.1 Imperialismus 1.1.2 Kolonialismus 1.2 Ausgangslage des Deutschen Reiches 1.2.1 Das politische System und die Parteien 1.2.2 Außenpolitik 1.2.3 Industrielle Revolution, Wirtschaft und Gesellschaft 1.3 Kolonialagitation und Kolonialbewegung 1.3.1 Diskussion und Leitmotive Von Historikern werden jedoch unterschiedliche Einordnungen vorgenommen, so z.B. So war es ebenso Bismarcks Bestreben, sich Mehrheiten innerhalb des Reichtages zu sichern, obwohl er in erster Linie Vertrauensmann des Kaisers war und dessen Position auch verteidigt hat. In den Unterkapiteln werden Motive wie der Druck der Kolonialbewegung, der Ver- such durch die Kolonialpolitik Frankreich an sich zu binden und England auszuspie- len, okonomische Beweggrunde, die „Sozialimperialismus"-Theorie und das „Warten auf den richtigen Moment" fur die Inbesitznahme deutscher Kolonien untersucht. 14: Lesarten der Geschichte, S. 61. Nach den monströsen Verbrechen des Nationalsozialismus hatte sein Diktum in Deutschland seine Gültigkeit eingebüßt. Schöllgen, Gregor: Das Zeitalter des Imperialismus. Es fällt nicht schwer, in der jüngeren Vergangenheit Beispiele dafür zu finden, dass die Bundesrepublik sich diese Regel zu eigen gemacht hat; man denke etwa an die Sistierung der Wehrpflicht, den Ausstieg aus der Atomkraft oder die Bereitschaft zu einer gemeinsamen Verschuldung der Europäischen Union (EU). : Baumgart 1992, S. 143). Wenn „Parlamente ihrer eigenen Direction überlassen blieben, so wäre es ein bekannter Grundsatz, dass 400 kluge Leute, sich selbst überlassen, im Parlamente einen Narren machten“, wetterte er 1884. Innenpolitisch wird Bismarck heute noch dafür hoch geschätzt, dass unter seiner Regie der Grundstein der modernen Sozialgesetzgebung gelegt wurde. Echte Zuneigung empfand der Dichter gegenüber dem Staatsmann allerdings nicht. Dennoch wurde er nicht nur zum Begründer des deutschen Kolonialreiches, sondern auch zu einer zentralen Figur bei der Aufteilung Afrikas im ausgehenden 19. Der jüngst in Hamburg und anderen Orten der Republik im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung von Anhängern der Postcolonial Studies artikulierte Ruf nach Denkmalstürzen und dem Abbau von Straßenschildern, die den Namen Otto von Bismarcks tragen, fordert zu einem entschiedenen Einspruch heraus. Er war im Grunde in diesem ländlichen alten Preußen verwurzelt. Vielleicht sollten wir ihn weniger als „Reichsgründer“ denn als „Kanzler der Einheit“ benennen, der zwar gewiss nicht bloß als „Hebamme“ (Christoph Nonn), aber auch nicht als einzig verantwortlicher Akteur dazu beitrug, „Kaiser und Reich“ aus der Taufe zu heben. 3.7 „Sozialimperialismus“ Dahin ist er gern zurückgekehrt, sogar als Politiker, der vielbeschäftigt war, immer wenn er konnte, ist er auf seine Landgüter zurückgegangen, nach Varzin, nach Friedrichsruh, hat sich da aufgehalten und hat von dort durch Gesandte, durch Telegramme regiert, soweit das irgendwie ging, weil er sich in Berlin nicht wirklich wohl gefühlt hat. 2.3 Beginn der deutschen Kolonialpolitik, 3. Seit den 1860er Jahren vertrat Bismarck eine Politik der Freihandelexpansion, etwa in Ostasien und dem Golf von Mexiko, die sich vor allem in der staatlichen Förderung und Stützung deutscher Handelsinteressen und -bestrebungen ausdrückte. bei Bismarcks Plänen zum Wechsel vom Freihandel zur Schutzzollpolitik usw.. Als Basis dieser Hausarbeit dienen dabei zunächst die zusammenfassenden Darstellungen unterschiedlicher Theorien in Winfried Baumgarts Aufsatz „Bismarcks Kolonialpolitik“, in Horst Gründers „Geschichte der deutschen Kolonien“ sowie in der Einführung von Axel Riehls „Tanz um den Äquator“. : Schollgen 2005, S. 33/ 34). Gleichwohl dauerte es bis in die 1980er-Jahre, ehe sich die Bundesrepublik einer Geschichtspolitik verschrieb, die die Ausblendung oder „Bewältigung“ der Geschichte des „Dritten Reiches“ durch ein historisch-kritisches „Aufarbeiten“ und „Erinnern“ ersetzte. So wenig Zweifel daran bestehen kann, dass der „blinde Fleck“ der Kolonialgeschichte (Monika Grütters) in der deutschen Erinnerungskultur beseitigt werden muss, hält schon die Identifizierung des Kolonialpolitikers Bismarck als Rassist einer genaueren Prüfung nicht stand. Jahrestages der Reichsgründung 1971, „dies heißt eben nicht einmal Versailles, sondern zweimal Versailles, 1871 und 1919, und dies heißt auch Auschwitz, Stalingrad und bedingungslose Kapitulation von 1945.“ Zahlreiche Kritiker warfen dem Staatsoberhaupt sozialdemokratische Geschichtsklitterung vor. Hertz-Eichenrode, Dieter: Deutsche Geschichte 1871- 1890. 1.3 Kolonialagitation und Kolonialbewegung "Ich bin ganz im Mainstream der internationalen Historikerzunft, die Bismarck mittlerweile als einen Mann sieht, der weder Held noch Dämon war. 3.8 Antibritische Motive. 1870/ 71 bestarkte der deutsch-franzosische Krieg wiede- rum diesen Gedanken. So schnell glätteten die Wogen sich allerdings nicht: "Bismarck im Widerstreit" lautet das letzte Kapitel einer anderen aktuellen Biografie des Bismarck-Forschers Eberhard Kolb. So schrieb der preufeische Ministerprasident im Jahr 1868 an Albrecht von Roon: „Einerseits beruhen die Vortheile, welche man sich von Colonien fur den Handel und die Industrie des Mutterlandes verspricht, zum grofeten Theil auf Illusionen. So beispielsweise in ostasiatischen Gewassern oder im Golf von Mexiko (Vgl. [7] Zitiert nach: Engelsburg, Reich, S. 365. Ulrich Lappenküper: "Das wiedervereinigte Deutschland ist die stärkste, zumindest wirtschaftlich und politisch, wahrscheinlich auch potenteste Macht im Zentrum Europas und wir müssen uns dieser Verantwortung, die an uns herangetragen wird, in der Tat stellen. Jahrhunderts, wird in der Gegenwart nüchterner und distanzierter gesehen und. [2] diese Angaben beziehen sich auf Drechsler/ Hilligen/ Neumann: Gesellschaft und Staat. Jedoch beschränkt sich dieser Begriff nicht auf ein in der Zeitgeschichte markiertes Zeitalter. INHALTSANGABE. Er hatte feste Ziele, darauf muss man bestehen: Das war einmal die Verteidigung der Vormachtstellung Preußens, auch im Deutschen Reich; zweitens die Verteidigung der Monarchie, des Herrscherhauses und drittens die Sicherung seiner eigenen Machtstellung." Bismarcks Außenpolitik: Zusammenfassung & Ziele | StudySmarter Jahrhundert Interesse an Kolonialbesitz bestand, deutsche Missionare sich jedoch nicht durchset- zen konnten. Im Namen einer höheren Gerechtigkeit droht der Liberalismus unter die „Fuchtel des Jakobinismus“ (Josef Joffe) zu geraten, dessen Angriffe freilich nicht nur von einer postmodernen, identitätspolitischen, politisch korrekten Linken ausgehen, sondern auch von einer autoritären, nationalistischen, populistischen Rechten. 1.4 Expansion und Kolonialerwerb des deutschen Reiches unter Bismarck, 2. Sachanalyse Deutschland war nun "eingekreist" und konnte sich lediglich auf das Bündnis mit Österreich-Ungarn verlassen. Bismarcks Leistungen (Geschichte) - Knowunity Eine solche Rolle wird die wiedervereinigte Bundesrepublik nicht ausfüllen können, sondern - Führung: ja. [8] vgl. 3.6 Ökonomische Ziele (Riehl 1993, S. 22). Das neu gegründete Reich erhielt die Verfassung einer konstitutionellen Monarchie. Seminararbeit, 2004 Auch die Nationalsozialisten hatten zunächst versucht, Bismarck zu vereinnahmen, aber für ihre Wahnidee eines großgermanischen Reiches taugte Bismarcks kleindeutsche Lösung - ohne Österreich - als Vorbild nicht. Auch wenn Bismarck nicht zum Demokraten geschminkt werden kann, wies das von ihm mitgestaltete politische System des Kaiserreichs dank des Wahlrechts, des Parteienwesens oder der Meinungs- und Pressefreiheit zahlreiche Elemente einer modernen Demokratie auf. [9] vgl. Die aufgestaute Krisenstimmung entlud sich 1914 im Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Jahrhunderts“ (Henry A. Kissinger), die wie kaum eine andere die Ambivalenz von Tradition und Moderne verkörperte. Die. Aktuelle Berichte, News und Beiträge zu Themen aus Politik, Wirtschaft, Finanzen, Umwelt und Wissenschaft in Deutschland, Europa und der Welt bei deutschlandfunk.de. Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg. Diese büßten jedoch über die Jahre immer mehr ihre Stellung ein, da sie in den aktuellen Fragen, wie Zoll-, Steuer-, Sozial- und Kolonialpolitik eine negative Haltung einnahmen, bis sich in den Wahlen 1887 eine sichere Kanzlermehrheit zeigte und das nationalliberal-konservative Bündnis an Stimmen gewann. Die Wissenschaft ist sich einig: Gelingt es nicht, die Erderwärmung zu begrenzen, kommen schon in den kommenden beiden Jahrzehnten große Risiken auf die Menschheit zu. Bismarcks Interessen lagen jedoch fern jeglicher Kriegs- und Expansionsbestrebungen (z.B. Der 1878 vorwiegend von Nationalökonomen und Forschungsreisenden gegründeten „Central-Verein für Handels-Geographie und Förderung deutscher Interessen im Ausland“ war der erste Interessenverband von gewisser Bedeutung, der sich für den Erwerb deutscher Kolonien einsetzte, der aus zwei kleineren Verbänden fusionierte „Afrikanische Gesellschaft in Deutschland“ trat ebenfalls für ein koloniales Ausgreifen Deutschlands nach Übersee ein. 3. Christoph Nonn: "Seine Mutter ist offensichtlich die Stärkere der beiden Eltern gewesen. - Ulrich Lappenküper, Historiker, Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung. Formeller Imperialismus, auch oftmals aus einer vorhergehend informellen Kontrolle entstanden, ist eine politische und/oder militärische Inbesitznahme eines Gebietes, das der direkten Kontrolle eines Staates untersteht. In den 1860er Jahren gestand der Reichskanzler dem Schutz und der Forderung von deutschem Handel finanzielle Unterstutzung ein. Der Zeitgeist ist ein unstetes Wesen. Wir haben eine Flotte, die nicht fahren kann [...] und wir dürfen keine verwundbaren Punkte in fernen Weltteilen haben, die den Franzosen als Beute zufallen, sobald es losgeht.“[8] Noch 1883 verlieh Bismarck seiner Ablehnung von Kolonien gegenüber dem Chef der deutschen Admiralität, dem späteren Reichspräsidenten Caprivi, in einer persönlichen Unterredung ebenfalls Nachdruck.[9]. Was hat die Gründung des Deutschen Kaiserreiches vor 150 Jahren mit all diesen Beobachtungen zu tun? „Man kann Geschichte überhaupt nicht machen“, beteuerte Bismarck 1892, „aber man kann immer aus ihr lernen.“ Historische Erfahrung mache nicht klug für ein anderes Mal, sondern weise für immer, ergänzte sein Zeitgenosse, der große Schweizer Kulturhistoriker Jacob Burckhardt 1905. Das Kaiserreich in der Bismarck-Ära, Stuttgart, Berlin, Köln 1992, S. 161 ff. In: von Flemming, Jens, Puppel, Pauline, Troßbach, Werner, Vanja, Christina und Wörner-Heil, Ortrud (Hrsg. Er hat Jura studiert deswegen, mit relativ wenig Begeisterung. Statt eine in der Tat ambivalente historische Figur aus dem öffentlichen Raum zu verbannen, sind die zuständigen Kommunen aufgerufen, eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit deren künstlerischen oder profanen Hinterlassenschaften zu organisieren. Das war das Biotop, aus dem er seine Kraft gezogen hat.". Insofern ist er kein Kriegstreiber - bestimmt nicht. Aktivisten einer sogenannten Cancel Culture fordern Auftrittsverbote für unliebsame Künstler oder Entlassungen von Professoren und Journalisten. Im Grunde kommt bei Bismarck, der die Sozialversicherung nicht allein gemacht hat, aber doch wesentlich dazu beigetragen hat, so eine Attitüde des Gutsherrn heraus, wie er mit seinen Gutsarbeitern umgesprungen ist, für die er im Grunde der kleine Herrgott war auf seinen Gütern; genauso waren die Industriearbeiter Leute, die er dadurch gewinnen wollte, indem er sie mit Wohltaten überfütterte.". Großen Wert legte er überdies darauf, die wirtschaftliche Dynamik mit sozialer Sicherheit zu verknüpfen. Nach Bismarcks Tod 1898 nahm der Kult geradezu mythische Züge an. Geschichte und Beginn der deutschen Kolonialbewegung 2.1 Bismarcks Haltung zur Kolonialfrage 2.2 Die Kolonien 3. Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat eine internationale Energiekrise ausgelöst. Erste Kolonialisierungsbestrebungen lassen sich bereits für das 15. Auch viele Publizisten interessieren sich fur Kolonisationsprojekte. Trotz langer Verzögerung entschied sich Reichskanzler Bismarck im Jahr 1884 für den Erwerb afrikanischer Kolonien. Zwar gewährte die von ihm maßgeblich formulierte Verfassung den Deutschen das allgemeine, gleiche und geheime Männerwahlrecht, doch die parlamentarische Demokratie blieb ihm ein Gräuel. ), Kasseler Semesterbücher, Kassel, 2004, Bd. So kam es, dass er abwechselnd mit den Parteien symphatisierte. Deutsche Kolonien - Wikipedia In einer Koalition Frankreichs mit den anderen Großmächten und in Hinblick auf die europäische Mittellage Deutschlands sah er die größte Gefahr für die Sicherheit des deutschen Reiches. Wenn seine heutigen Gegner meinen, den Staatsmann nicht länger mit Denkmälern „feiern“ zu können, weil er hundert Jahre später ihren moralischen Ansprüchen nicht mehr genüge, berauben sie sich und anderen der Chance zum historisch-kritischen Gedenken. Als völlig falsch empfand er hingegen die Auffassung, „in der Politik nicht wenden zu dürfen“, bot die Wende doch die einzige Chance, „aus einer […] Sackgasse herauszukommen“. : Grunder 2004, S. Weltkrieg mündete, was auch das Ende des imperialistischen Zeitalters seitens der Historiker markiert. Fontane stand mit dieser Meinung nicht allein. Die Zusammenarbeit mit den Parteien gestaltete er nach den Erfordernissen seiner politischen Vorhaben. Juni 1884 hielt Bismarck eine Rede im deutschen Reichstag und rechtfertigte dort die Gründe dafür, warum er seine Haltung zur Kolonialpolitik nun geändert . Damit nicht genug, werden demokratische Errungenschaften wie Gewaltenteilung, Parlamentarismus und Rechtsstaatlichkeit angefochten, antisemitische Ressentiments sind auch in der Mitte der Gesellschaft wieder salonfähig. Was bleibt von Bismarck? | Bismarck | bpb.de Und es war keine ideale Lösung, die Bismarck fand, denn das neu geschaffene Reich hatte schwere Geburtsfehler, es trug den Keim zu Unfrieden und künftigen Kriegen bereits in sich. Ein Instrument ist die Grundrente, bei der Menschen, die lange gearbeitet haben, einen Bonus erhalten. Und drittens: Wie sollten wir erinnerungspolitisch mit dem Erbe des Mannes aus der Altmark umgehen? Vor allem nach 1870/71 nicht mehr.". Am 26. ", Zwischen 1871 und 1990 gibt es auch noch weitere bedeutsame Unterschiede, so Bernd Jürgen Wendt: "Wenn man schon Parallelen zieht - Parallelen sind historisch immer etwas fragwürdig -: Die Reichseinigung über mehrere Stufen, Norddeutscher Bund, Schutz- und Schutzverträge mit den süddeutschen Staaten und schließlich die Novemberverträge erfolgte von oben, das war eine Reichseinigung von oben, unterstützt durch die Hoffnung vor allem im bürgerlichen Deutschland auf eine deutsche Einheit. Drechsler/ Hilligen/ Neumann: Gesellschaft und Staat. Der Historiker Jürgen Kocka spricht im Interview über die Geschichte Preußens und des Kaiserreichs, der Demokratisierung, über. Bismarck und der Kolonialismus | Bismarck | bpb.de Wie blickt die Wissenschaft heute auf Otto von Bismarck? Seine Bündnisdiplomatie, seine gesamte Außenpolitik diente diesem Ziel. [3] Mommsen, Großmachtstellung, S. 56f. Die zunehmende Industrialisierung und die ansteigende Bevolkerung fuhrten ebenfalls zu einer starkeren Bejahung der Kolonia- lisierung in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit Bismarcks faszinierender, von Widersprüchen nicht freier Persönlichkeit erscheint auch gut 200 Jahre nach seiner Geburt hilfreich, ja notwendig, gehörte er doch zu den wirkmächtigsten Gestalten und Gestaltern der deutschen Geschichte. „Er ist die denkbar interessanteste Figur, ich kenne keine interessantere“, notierte der preußische Romancier Theodor Fontane über seinen Zeitgenossen Otto von Bismarck. von Bleicken, Jochen/ Gall, Lothar/ Jakobs, Hermann, München 1986, Bd. Häufig werden im allgemeinen Sprachgebrauch die Begriffe Imperialismus und Kolonialismus synonym verwendet, was auch weitestgehend zu Recht geschieht, da beide eine Machterweiterung eines Staates implizieren und ihnen auch identische Motive zugrunde liegen und sie sich so in vielen Aspekten überschneiden. - Bernd Jürgen Wendt, Historiker, Universität Hamburg. In den 1860er Jahren gestand der Reichskanzler dem Schutz und der Forderung von deutschem Handel finanzielle Unterstutzung ein. Wie kein zweiter Staatsmann beeinflusste Bismarck die Geschicke Deutschlands im 19. Nicht der lautstarke Ruf aktivistischer Gruppen nach „Auslöschung“ von Denkmälern und Verbannung in Schulbücher und „Fernsehdokus“ (Hedwig Richter) darf die Debatte bestimmen, sondern der breite öffentliche Diskurs. Bismarcks Kolonialpolitik - GRIN 3 Dabei ist die biologische Vielfalt für das Überleben der Menschheit essenziell. 2. Auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland kennt das Prinzip der „wehrhaften Demokratie“ zum Schutz vor inneren Bedrohungen; es erlaubt jedoch nicht, Eckpfeiler der freiheitlich demokratischen Grundordnung zu beseitigen. [2] Engelsburg, Reich, S. 364 ff. Bismarck - Ein Feind der deutschen Kolonialexpansion? - GRIN Am 09. Hierzu gehörte beispielsweise die finanzielle Unterstützung von Forschungsexpeditionen, der Aufbau eines konsularischen Systems, der Abschluss von Handelsverträgen, etwa 1879 mit Hawaii und Samoa, oder gelegentliche Besuche von Kriegsschiffen in deutschen Handelsstützpunkten in Übersee. Bismarck erachtete es stets als wichtig, das föderale System des Reiches so zu gestalten, dass sich die kleinen Bundesstaaten nicht übervorteilt fühlten. [9] Bismarcks diplomatisches Geschick, welches in dem Erhalt des Status Quo zu sehen ist, und seine Bündnispolitik erschufen in dem Jahrzehnt zwischen 1880 und 1890 ein Bündnissystem, das zwar an seidenen Fäden hing und immer wieder Fingerspitzengefühl bedurfte, dennoch verfestigte sich die Stellung unter den Großmächten und Bismarck erreichte sein primäres Ziel der Isolierung Frankreichs.[10]. Die Änderung in Bismarcks Haltung gegenüber der Kolonialfrage hat Anlass für die unterschiedlichsten Spekulationen und Untersuchungen gegeben, wobei in dieser Arbeit die wichtigsten Strömungen und Erklärungsansätze innerhalb der Forschung zu dieser Problematik dargestellt und kontrastiert werden sollen. So nannte er beispielsweise, dass er seinen Untertanen den Reichsschutz gewähren und ihnen . Einleitung Anders als Otto von Bismarck es getan hat. In dieser Hinsicht war Bismarck der Vertreter eines vormodernen Denkens. (Grunder 2004, S. 41/ 42). Diese neue veränderte Situation schürte neue Ängste und Aufrüstungsbestrebungen auf dem europäischen Kontinent. In den Jahren 1883 und 1884 wurden die ersten Handelskolonien gegründet. Bedeutsamer wirken die vielfältigen Verknüpfungen der genannten Entwicklungen mit der seit einigen Jahren geführten Dekolonisierungsdebatte und einem jüngst in den Fokus geratenen Hass-Objekt: Otto von Bismarck. Und für uns in Deutschland – diese Kolonialgeschichte wäre für uns genau so wie der seidene Zobelpelz in polnischen Adelsfamilien, die keine Hemden haben.“[6] Mit Bezug auf England erklärte Bismarck 1880 „Wir haben keine Flotte um sie [die Kolonien] zu schützen, und unsere Bureaukratie ist nicht gewandt genug, die Verwaltung solcher Länder zu leiten.“[7] 1881 äußerte er das zu Beginn dieser Arbeit bereits zitierte Diktum, das vollständig wie folgt lautet: „So lange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik. Die angeführten Beispiele legen nahe, dass Bismarck sich über die Unbrauchbarkeit von Kolonien auf jeglicher Ebene, sowohl im Hinblick auf den zu erwartenden wirtschaftlichen Nutzen, angesichts ihrer militärpolitischen Haltbarkeit sowie auf die mit ihnen möglicherweise verbundenen außenpolitischen Verwicklungen und Konflikte durchweg . [3] vgl. Er hat Reichsfeinde postuliert: Reichsfeinde waren zuerst die Katholiken, waren dann die Sozialdemokraten, waren die Polen, die Welfen und sofort. Theorien bismarcks haltung zur kolonialpolitik aus heutiger sicht Ganz im Sinne Bismarcks muss das „erste Bestreben“ die „Erhaltung des allgemeinen Friedens“ sein. Geschichtswissenschaftlich betrachtet, benennt dieser Begriff jedoch das Zeitalter zwischen 1870 und 1918[2] (auch Hochimperialismus oder klassisches Zeitalter des Imperialismus genannt), in dem sich die europäischen Großmächte verstärkt um den Erwerb von Kolonien und politischen Einfluss in der außereuropäischen Welt bemühten. Am 16. Das Kaiserreich gab nicht nur die wohl einzig realistische Antwort auf die seit Generationen schwelende deutsche Frage; es verkörpert auch eine wichtige Etappe auf dem verschlungenen Weg Deutschlands zur Demokratie und entwickelte sich in Europa zu einem „Fortschrittsmodell als Rechts-, Verwaltungs- und Sozialstaat“ (Jörn Leonhard). 15, S. 39. ", Bernd Jürgen Wendt: "Und das ist wichtig: Er hat sich gegen alle Versuche energisch gestemmt - seitens des Generalstabes, Moltkes und seines Nachfolgers -, Versuche eines Präventivkriegs gegen Frankreich oder gegen Russland. Denn die Kosten, welche die Gründung, Unterstützung und namentlich die Behauptung der Colonien veranlasst, übersteigen, wie die Erfahrungen der Colonialpolitik Englands und Frankreichs beweisen, sehr oft den Nutzen, den das Mutterland daraus zieht, ganz abgesehen davon, dass es schwer zu rechtfertigen ist, die ganze Nation zum Vortheile einzelner Handels- und Gewerbezweige, zu erheblichen Steuerlasten heranzuziehen. Sondern die große Leistung Helmut Kohls 1989/90 war, in einer bestimmten Konstellation tatsächlich alle Möglichkeiten auszuschöpfen, mit diplomatischen Mitteln - das ist ganz entscheidend anders, als Bismarck es seinerzeit mit militärischen Mitteln gewagt hat - mit diplomatischen Mitteln, die Wiedervereinigung zu erreichen. Auch Bismarcks Stellungnahme 1870/ 71 war verneinend.