Dezember 1972 in Salzburg) war ein deutscher Hörspielautor und Lyriker. Tatsächlich hat sich die Gedichtsammlung mit dem sprechenden Namen Zu den Akten von der Auffassung Wilhelm Lehmanns, dem Eich zuvor so viel zu verdanken angab5, entfernt. von Manfred Durzak. Derer, die alles vereindeutigen und so verbleibende Nonkonformisten zu Zustimmenden, « Linientreuen » zu machen suchen, naiv deren Trauer aufheben wollen. Der gerade einsetzende Dialog mit dem Leser nimmt sich wieder zurück, fällt auf den Monolog und hinter diesen, sofern er verständlich sein will, zurück. « Mach die Augen zu, / was du dann siehst, / gehört dir » (12ff. nach : Peter V. Zima : Tübingen und Basel : Francke. 2Eich, der von Wilhelm Lehmann und Oskar Loerke herkommende einstige « Naturmagiker », hat seit dem Zweiten Weltkrieg den ernüchternden Schock des kosmischen Harmoniezerfalls erlebt. Wohl relativiert das Gedicht die Trauer keineswegs, weil sie in Anbetracht des aus Sicht des Autors unabänderlichen Weltzustandes für sich Geltung hat. Beinahe testamenthaft wirkt das Resümee aus In eigener Sache : « Viele meiner Gedichte hätte ich mir sparen können […] » (I, 358). Stuttgart : Klett-Cotta 2. Die äußeren Proportionen der Gedichtteile bilden das Analogon zu diesem Unterschiedsverhältnis. Eine Autobiographie. Zit. Ich bin über das Dingwort noch nicht hinaus », gesteht Eich 1956 und zielt mit dem Dingwort auf das Ding, mit der Sprache also auf die Welt. Das von Hegel in seiner Ausführung über die Lyrik, die für ihn die wichtigste Gattung der « romantischen » Epoche ist, eigens gebrauchte Verb « übersetzen » wird von Eichs Gedicht semantisch modifiziert und damit widerrufen. Stuttgart : Metzler 1989 [Sammlung Metzler 250], 101). – Unbeschadet dieses Befundes gilt, daß sich Eichs « Gedichte immer mehr zur Prosa entwickelt » haben (Die etablierte Schöpfung. Zit. Das Gedicht entstand während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge Eich als Soldat der Wehrmacht in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Von der Haarfarbe und der Wolkenbildung, die als Kompositum nur noch genannt, nicht mehr als Prozeß beschrieben oder gar gestaltet wird, über die Haferkörner, die schwerlich noch die wogenden Getreidefelder der klassischen Naturlyrik nach Art etwa Wilhelm Lehmanns konnotieren, bis hin zu der Implikation des zerstörerisch zum Orkan gesteigerten Windes sind nur noch knappe und disparate Anspielungen auf die Natur lose über den Gedichttext verstreut. Frankfurt : Suhrkamp 1970, 24. » Zu dieser merkwürdigen
gelangt Pfeifer außerdem durch eklatante Verstöße gegen seine eigene Methode : Obwohl er den Esel des Klammersatzes nicht nennt und wohl auch die rhetorische Emphase nicht durchschaut, entgeht ihm nicht die Funktion der Klammer. Begriff, adäquat sein kann, die folglich keine Sprache völlig erreicht und verständlich machen kann. 10Mit seinem Schreiben gegen das Einverstandensein versteht sich Eich auch im politischen Sinne als Anarchist, sei doch « der politische Aspekt [des sprachlichen Ausdrucks] der des Nichteinverständnisses » (IV, 510). Gedichtteils, also auch ihre positiv zu wertende Energie, bekräftigt sich im konkreten Bezug auf Hüchels Schicksal. Schon von seinen marxistischen Axiomen her, daß keine « bedeutende Naturlyrik […] außerhalb der Menschengesellschaft » existiere (28) und die Menschen « durch Arbeit das, was sie sind », würden (24), muß Maurer das aus seiner Sicht selbstgenügsame, isolationistische naturmagische Schaffen Eichs und Hüchels verurteilen. Dieser extreme Standpunkt wird in Nicht geführte Gespräche bereits tendenziell thematisiert und – etwa in der Leerzeile – gestaltet. Parodistisch wirkt es sich geradezu aus, wenn sich in der Sequenz der drei Komposita des I. Gedichtteils zu « Haarfarbe » und « Wolkenbildung » die « Fahrpläne » gesellen. Günter Eich und Gedicht Person-Info - Yasni Text + Kritik, Nr. von Klaus Wagenbach, Hamburg 1963 (Fischer Bücherei Nr. « Um mich aufzurichten, erzählte sie mir beim Essen, sie hätte dem Brecht einmal einen mechanischen Esel geschenkt, der, wenn man ihn aufzog, kopfnickend Ja sagen konnte. von Manfred Durzak. Deutsche Naturlyrik aus sechs Jahrhunderten. 13Eichs wachsender Agnostizismus, der zur Suspendierung der Sinnfrage auch in der dichterischen Gestaltung tendiert, siedelt ihn prinzipiell in der Nähe Kants an. Der in der rhetorischen Frage implizierten Feststellung ist also der durch die Klammer nur scheinbar herabgestufte, vielmehr graphisch betonte zweite Satz entgegengestellt. In einer Anwandlung philologischer Korrektheit vervollständigt der Interpret sein Verdikt fast verschämt um einen konzessiven Nebensatz : Eichs Verhalten gegenüber den Tieren sei Unterordnung, « […] selbst wenn man sie ironisch nehmen wollte. In der sprachlichen Gedichtanalyse lässt dieses sich in 7 Strophen zu je 4 Versen einteilen. Der Kampf gegen das Einverstandensein stellt demnach das Gedicht Nicht geführte Gespräche in den Horizont des Politischen, mag auch der immer « gleiche Gedankengang : De l'acceptation du monde à l'anarchie : langage, pouvoir et quête ... So erkennt Martin Pfeifer in einer 1968, dem Auftakt zu den literaturwissenschaftlichen Paradigmenwechseln, erschienenen Interpretation bis zu einem gewissen Grade die poetologische Funktion des Gedichtes33. Interpretation "Züge im Nebel" Glossar Magd (Z.8)= Weibliche Bedienstete Bahndamm (Z.14)= Aufgeschüttetes Gelände zum Ausgleich von Unebenheiten Morphium (Z.43)= Medikamente Droge Schlusslicht (Z.88)= Lichter am Ende des Zuges Gemütsmensch (Z.114)= Netter Mensch, der sich nicht » (25) Wo Eich mit den « Einverstandenen » Menschen gerade nach Art Maurers meint, will dieser animalische Naturwesen erkennen ; der mißverstandene, weil wörtlich genommene Esel dürfte den Anstoß zur der « Urtextleser » geliefert haben. 2. . In der Deutung des Aufbaus – wie anderer Züge – des Gedichts ähnelt, aber unterscheidet sich auch die Interpretation Ute Maria Oelmanns (Deutsche poetologische Lyrik nach 1945 : Ingeborg Bachmann, Günter Eich, Paul Celan, Stuttgart : Heinz. 196330. PDF 'Züge im Nebel' von Günter Eich - School-Scout I, 283). Gedichtteils weiter, kann Verkrustetes abwaschen ; auch das Weinen der Trauer wirkt befreiend. Kants im Grunde agnostische Ästhetik ist offenkundig von seiner skeptischen Erkenntnistheorie, dem Dualismus zwischen Erkenntnissubjekt und Objekt bestimmt : « Das Geschmacksurteil ist [...] kein Erkenntnisurteil, mithin nicht logisch, sondern ästhetisch, worunter man dasjenige versteht, dessen Bestimmungsgrund nicht anders als subjektiv sein kann. Die quantitativen sprachlichen Konsequenzen dieses emphatischen Stilmittels symbolisieren die aus der Sicht der « Übersetzer » wahre Suprematie : Der überwiegende Anteil des sechszeiligen ersten Satzes – und ähnliches findet sich an korrespondierendem Ort, dem zweiten sechszeiligen Satz, also dem II. Konservenbüchse: Mein Teller, mein Becher, ich hab in das Weißblech den Namen geritzt. In allen Fällen ist der direkte Kontakt mit den Adressaten kaum möglich, einmal aus Unfreiheit, zum anderen aus Borniertheit der Apostrophierten. Sie besitzen nicht einmal die « Originale », wie das Synonym in handschriftlichen Vorfassungen des Gedichts lautet. Zeitschrift für Kultur und Politik. (* 4. Text + Kritik, Nr. Die 'Auslaugung' der Ausspartechnik überlebt sich zwar. Günter Eich wurde 1907 in Brandenburg geboren und diente im Zweiter Weltkrieg als Unteroffizier, wurde jedoch vor einem Fronteinsatz bewahrt. Sein Text ist offenkundig da und doch nicht existent, nur als graphematische Textur vorhanden ; sein Verständnis zeichnet sich ab und ergibt sich zugleich nicht. Die im Vergleich zumindest mit dem originären Volksbuch unzutreffende, für Maurers Argumentation aber wesentliche Aussage über den beim eigentlichen Test’ vermeintlich fressenden Esel ist symptomatisch für die nachfolgende Fehldeutung des Tieres und des gesamten Gedichtes36. Februar 1980 in Berzona) Emil Erich Kästner. Sie ist damit dem Anliegen der « Einverstandenen » zuwider nicht auf den Begriff zu bringen, von falscher Zuversicht nicht zu vereinnahmen. – Eine andere, verkleinerte Faksimile-Reproduktion handschriftlicher Vorstufen kennt an entsprechender Stelle bereits die definitive Wendung « Urtexte » (vgl. 15Im Zeichen Eulenspiegels treibt Eich die Kritik an Hegels Position in seinem Gedicht auf die Spitze, indem er sich ungescheut dessen grundlegender Methode bedient. In dieser Kompetenz kommt entsprechend nicht nur die Differenz zu den « Urtextlesern » zum Ausdruck, sondern letztlich auch der Zweifel an deren Status. Historische Paradigmen zu einer Poetik der Entzifferung und des Schreibens. In dem Gedicht "Latrine" von Günter Eich 1948 veröffentlicht, geht es um die Beschreibung einer Szenerie, nahe einer. An dieser Verschlossenheit, die sich nur fürs Notwendigste lockert, nicht nur an der eigenen Unzulänglichkeit scheitert, wie sich zeigt, manche « übersetzende » Interpretation dieses lyrischen Textes. Teils des ansonsten prosanahen Gedichtes16 zusätzliches Gewicht. Rebekka: Gedichtanalyse: Günter Eich "Inventur" (auf keinverlag.de) Widerspiegelungslehre und in ihrem Sinne konzipierte Kunst sind Theorie und Praxis des erkenntnistheoretischen « Einverstandenseins », der bei aller offiziell zugestandenen Komplikation der dialektischen Wahrnehmung unterstellten « Isomorphie » von Abgebildetem und Abbildung. Interpretation Züge im Nebel by cem güvercin In : Frankfurter Hefte. Ingeborg Bachmann - Früher Mittag - Interpretation - GRIN Ende eines Sommers. Den Begriff « Definition » verwendet Eich, der in Kants Sinne bescheidene Übersetzer, daher auch bezeichnenderweise nur für Gedichte selbst. Schon der Fall Hüchel läßt ihm keine andere Wahl. » (5). Enfin, les paradigmes de l’histoire de la réception permettront de montrer l’échec flagrant du dialogue critique avec le camp du marxisme « consensuel ». Das Gedicht steht – wie die Textanalyse detailliert nachweist – u.a. Eich benutzt, in atomistischer Motivzersplitterung, Naturmetaphern, um die Intensität seiner Trauer, der « Trauer » aller Übersetzer, zu vermitteln. Ohne ideologische Filterung hatte er in diesem Amt trotz des stalinistischen Geistes der frühen DDR der interessierten Öffentlichkeit wichtige Weltliteratur erschlossen und ihr nicht zuletzt von den Nationalsozialisten unterdrückte Autoren wie Benjamin oder Kafka zugänglich gemacht. Günter Eich : Nicht geführte Gespräche (1964). Ein Gedicht des ... « Die alte Idee einer Sprache des Schweigens wird von Eich in diesem Sinne aktualisiert. Wenn man das Wort Nihilismus durchaus verwenden will, so trifft es das Verfahren der Macht, die leere Worthülse für die Wahrheit auszugeben. Von daher kommt ihnen angemessen das Attribut «bescheiden», modest, zu. Axel Vieregg : Der eigenen Fehlbarkeit begegnet. In ihr manifestiert sich synästhetisch das Schweigen dieses thematischen Nichts. Aus dieser Sprache, dieser nie gehörten und unhörbaren, können wir gleichsam immer nur übersetzen, recht und schlecht und jedenfalls nie vollkommen, auch wo uns die Übersetzung gelungen erscheint. Wenige Jahre nach dem Bau der Mauer erschienen, nimmt Eichs Gedicht sozusagen bereits ihren Fall vorweg. Im Ergebnis trifft er sich hierin durchaus mit dem Eich des Widerrufs in Nicht geführte Gespräche. Denn der Sinn der Rede, sofern es ihn überhaupt noch gibt, bleibt für den Rezipienten unbestimmbar. 1932 brach er sein Studium ab und fing eine Laufbahn als freier Schriftsteller bei der Zeitung eines Freundes an. 36 Maurer braucht – wie Eich – nicht das kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel, nach dem das Tier bei der Vorführung ausdrücklich « nût fand », als Referenz benutzt zu haben. » (IV, 498) Wie das Schweigen der Leerräume Rede aus sich hervorbringt, so bringt die Rede als poetische Schweigen aus sich hervor. « Schiebt aber jemand die Papierblumen ein wenig beiseite » – heißt es in der Rede weiter – « und entdeckt dahinter das zum Abfall Geworfene, das Gute, das Wahre, das Schöne, Glaube, Hoffnung und Liebe, geschunden und im Schmutz, entdeckt er das und fragt, was da vor sich geht, so ist er destruktiv, ein Nihilist und wühlt im Unrat. Der Nichtheilbare ist für die Beglückungsversuche der « Einverstandenen », von ihrer Sache « Überzeugten » rettungslos verloren, erblickt darin aber einen « entscheidenden » Vorteil. Diese lakonische Forderung ist zunächst, noch einmal, gegen jene « Einverstandenen » gerichtet, die allenfalls gesteuerte, in die ihnen genehme Richtung gelenkte Gespräche führen wollen und dulden. Sie ist im wörtlichen Sinne weltzugewandter, erstrebt aber nach wie vor eine Schöpfung aus dem Wort. Interpretationsversuch 6. Das Gedicht „Inventur" von Günter Eich aus dem Jahre 1948 zählt die Habseligkeiten des lyrischen Ichs auf. Eich, Günter: Das lyrische Werk | SpringerLink In meiner Analyse stütze ich mich zum einen vornehmlich auf „Günter Eich und das Hörspiel der Fünfziger Jahre" von Marlies Goss und zum anderen auf die Primärquellen der „Träume" und der „Rede vor den Kriegsblinden" von Günter Eich. Stuttgart : Reclam 1983, 254f.). Einleitung 2. Nur wenn man die Trauer an solchem verfehltem Optimismus mißt, erweist sie sich als ausschließlich schädlich. « Die systematische Darstellung der Wirklichkeit durch das hegelianische Subjekt ist mit dieser Wirklichkeit identisch. Sein Begriff des « Handwerklichen », so Eich, betreffe nur die Sprache der Darstellung im engeren Sinne, nicht aber beispielsweise feste Gedichtformen. Hrsg. Nur angespielt ist auf das XXIX. Das grammatisch korrekte « Wir » ist dabei, Symptom der Selbstsicherheit, nicht ganz frei von der Tingierung des pluralis maiestatis. Gedichte. Mittels der Trauer benutzt er Natur in zerstörerischer Absicht und zerstört diese damit selbst : Jedes Lächeln wird erstickt. – Die vorliegende Interpretation geht von der Textanordnung in der Original-Sammlung von 1964 aus, da die auf zwei Seiten verteilte Wiedergabe in der ersten Edition der Gesammelten Werke von 1973 und in deren revidierter Ausgabe unklar ist und relevante Abweichungen vom Druckbild der Fassung in Zu den Akten beidesmal nicht begründet werden. Er übersieht damit völlig die politische Funktion des Textes. Offenbar unter der Suggestion einer scheinbaren Zäsur der Klammer übersieht Pfeifer das identifikatorische Wortspiel « lesen – las », das die « Urtextleser » engstens mit dem eingeklammerten kritischen Satz verbindet. 33 Martin Pfeifer : Unsagbarkeit – Erlebbarkeit. Dem Vogelzug vertraue ich meine Verzweiflung an. » (I,465), 31 Ludwig Völker hat nach der Lektüre des Manuskripts im Gespräch Eichs Bild weiter ausgeschöpft : Im Diskurs der « Unbehaustheit » stehend, ziele das Motiv des « Dächerabdeckens » auch auf die zentrale marxistische Vorstellung des « Überbaus » und damit einmal mehr auf die Ideologie dieser Art von « Einverstandenen ». » (26) Eine höchst eigenwillige parteiisch-parteiliche Umdeutung der lyrischen Vergleichsfigur der « Urtextleser » ! Frankfurt : Suhrkamp 1970, 3, 229f. 21 Georg Wilhelm Friedrich Hegel : Phänomenologie des Geistes. Allenfalls bewahrt sich in der Form des optativischen Konjunktivs « lese » der schwache Abglanz der Utopie richtiger Lektüre. Das Nichts als implizite Antwort der anfänglichen rhetorischen Frage ist endgültig nicht mehr durch die scheinbare Überlegenheit der « Urtextleser », die eigentlich Borniertheit ist, bedingt, sondern durch die Intention der tatsächlich beherrschenden, wenngleich in ihrer Trauer gefährlichen und gefährdeten « Übersetzer ». Der , die doch Absage an die Vergangenheit sein möchte – entsprechenden Interview-Fragen wich Eich aus –, bestätigt und dementiert den Gedichtteil einmal mehr. Aufl. L'expérience de la guerre, la crainte des dangers de la technique suscitent chez Eich une méfiance croissante envers l'être humain, une interrogation éthique sur l'héritage judéo-chrétien des Lumières. Die von den « Urtextlesern » her gesehen windige, unzuverlässige, letztlich defätistische Trauer erweist sich – wird die Metapher im Sinnbezirk der Wetterphänomene des II. Zuletzt im Gedicht taucht eine versteckte, ironische Zitation des Jargons der « Urtextleser » mit ihrem totalen Vereinheitlichungsanspruch auf : Das Verdikt « nicht heilbar » für die « Übersetzer » als « hoffnungslose Fälle » wird im Munde der « Zuversichtlichen » unversehens zum Ehrentitel. In dieser Ordnung, aber auch Abweichung vom Muster des I. Gedichtteils halten sie dessen metrisch vermittelte Aussage über das « Nichteinverstandensein » bewußt. Die Kommunikation zwischen der Natur, die immer mehr Synonym für die « Schöpfung », die Welt wird, und dem Dichter bricht ab. » (IV, 613) Die gleiche Charakteristik erfüllt, die gleiche Anforderung stellt im Grunde Nicht geführte Gespräche als hermetisches Gedicht. » (, Zweimal hintereinander umrahmen einsilbig volle Kadenzen eine zweisilbig volle. Die Pfirsiche sind geerntet, die Pflaumen färben sich, während unter dem Brückenbogen die Zeit rauscht. (Die Rettung der Poesie im Unsinn. Sie bringen ihn paradoxerweise hervor : Die der rhetorischen Frage des Gedichtauftaktes implizite Antwort lautet « Nichts ! Martin Pfeifer promovierte 1952 in Jena in den Fächern Germanistik, Geschichte und Philosophie. (IV, 612). Der Gedichttitel ist unter diesem Aspekt quasi Imperativ : « Keine gelenkten Gespräche ! In einer undatierten Postkarte an Hans-Dieter Schäfer, die dieser mir [K. H.] freundlicherweise zugänglich machte, schreibt Eich mit Bezug auf, « Mein Gedicht haben Sie richtig verstanden. » (IV, 623) Einverstandensein demnach als Etablierung rein äußerlicher Harmonie ! Das tödliche Schweigen wird im Sprechen aufgehoben, solange es Poesie gibt. Eine erste Niederschrift des Gedichtes selbst mit Varianten erfolgte auf einer Lesereise Eichs in Japan im November 1962. Zitatrang: 2 von 19 In diesem kritischen Gedicht-Dialog mit dem Philosophen, dessen notwendige Einseitigkeit allerdings die Überschrift bestätigt, ergreift der Dichter in eigener Sache Partei gegen die Unterordnung der Kunst, insbesondere der Lyrik, unter den Begriff. Lyrik interpretiert. Gedichtsinterpretation & Gedichtsanalyse- DIVERSE ... Deren, wie es scheint, resignative rhetorische Frage impliziert daher auch, so hat sich gezeigt, die lakonisch-lapidare Antwort « Nichts ! Und er war sich bewußt, daß ein Vortrag bei aller inhaltlichen Ähnlichkeit keineswegs die begriffliche Fassung eines Gedichtes « in der wissenschaftlichen Prosa » war. Über Lächeln zu fallen, so die Dialektik des Gedichtes weiter, muß daher nicht unbedingt aggressives Überfallen, Ersticken, sondern kann auch – erneutes Wortspiel – Stolpern heißen. Mit Ausblicken auf die europäische Melancholie-Tradition in Literaturund Kunstgeschichte. Bei genauerer Analyse des Themas wird deutlich, dass sich um ein aktuelles Thema . Freilich sind Abwehr des in Nicht geführte Gespräche artikulierten Vorwurfs und Gegenangriff zu erwarten gewesen. Zeitschrift für Kultur und Politik. Latrine (Gedicht) - Wikipedia Er ist umstellt von Graphemen, d. h. Zeichen, die nichts Wahres, oder eher Un-Zeichen, die nichts mehr zu besagen haben. Analyse des Gedichts ´Inventur´, Günther Eich - Interpretation Schluß Literaturverzeichnis 1. Die seine läßt den Verfasser einmal mehr im Stich, weil sie ihm die konsequente historische Perspektive verstellt. Diese Trias wird noch von zahlreichen anderen Dreierkonstellationen im Gedicht hervorgehoben. Doch nicht nur diese historischen Vorfälle waren für Gernhardt prägend. Die Maulwürfe. Günter Eich wurde am 1. Punktuell und gesamtgeschichtlich nähert sich also die Kunst als historischer Komplex dem Geist im Begriff an, um in ihm aufgehoben zu werden. zeitlich zusammenfallende programmatische Text kann zum großen Teil auch als Eichs Poetik des redenden Schweigens bzw. Daß wir die Aufgabe haben zu übersetzen, das ist das eigentlich Entscheidende des Schreibens, es ist zugleich das, was uns das Schreiben erschwert und vielleicht bisweilen unmöglich macht. Die negative Selbstkennzeichnung der « Übersetzer » im II. « Wir übersetzen », lautet Eichs ferner Anklang an literaturtheoretische Ideen der Romantik, « ohne den Urtext zu haben. Entsprechend gelangt Hegel – und meint damit nicht zuletzt Gedichte – zu der Einsicht, es sei « für das eigentlich Poetische gleichgültig, ob ein Dichtwerk gelesen oder angehört wird, und es kann auch ohne wesentliche Verkümmerung seines Wertes in andere Sprachen übersetzt, aus gebundener in ungebundene Rede übertragen und somit in ganz andere Verhältnisse des Tönens gebracht werden. „Der Häher wirft mir die blaue Feder nicht zu" ― Zweifel an der Natur 3. Eichs Begründung für diese These, die er nahezu wörtlich aufnehmen wird, macht dies deutlich : Jedes Wort bewahrt einen Abglanz des magischen Zustandes, wo es mit dem gemeinten Gegenstand eines ist, wo es mit der Schöpfung identisch ist. Es entstand in der Epoche der Moderne und gehört zur Gattung der Nachkriegslyrik. Nach Abgabe des Manuskripts wurde mir Christof Siemes’ Interpretation bekannt, die – bei Unterschieden im einzelnen – erfreulicherweise einige der hier vorgetragenen Gedanken bestätigt : Das Testament gestürzter Tannen. 7Das äußerlich in zwei Teile ungleichen Umfangs gegliederte Gedicht Nicht geführte Gespräche stellt, in strukturaler Analogie, zwei Gruppen einander gegenüber : Aus der Perspektive des kollektiven lyrischen Rollen-Ichs der « Übersetzer » werden die « Urtextleser » charakterisiert. B. auch Enjambements an gleicher Stelle seiner beiden Teile, innerhalb dieser die gleiche Anzahl von korrespondierenden Nebensätzen sowie die Konstruktion der jeweiligen asyndetischen Reihungen. In der Deutung des Aufbaus – wie anderer Züge – des Gedichts ähnelt, aber unterscheidet sich auch die Interpretation Ute Maria Oelmanns. Weiß einer vielleicht worum das Gedicht überhaupt handelt? Es fungiert damit als verdoppeltes syntaktisches Subjekt. Toilette. April 1963) gedacht. Für Hegel dagegen ist das Wahre erst Ergebnis eines logischen oder geschichtlichen Prozesses : « Das Wahre ist das Ganze. Was denn aber könnte Eich zu Zeiten der Nicht geführten Gespräche nichtmenschlichen Lebewesen, dumpfen zumal, mitteilen wollen ? Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Nachkriegsgedichte Inventur und Latrine, das Hörspiel Träume sowie die Prosasammlung Maulwürfe . Hierbei handelt es sich um eine Schrift aus der Nachkriegsliteratur. Die vom Autor gewählte Schreibweise sagt, im Paradox des Gesprächs, was das Gedicht « nicht » will : « geführte Gespräche ». Stuttgart : Klett-Cotta 2. Auch die von den Lettern ausgesparten Flächen, die « Freiräume » im wörtlichen Sinne, können über ein positives Potential verfügen. Wesentlich steht es im Dialog mit seinem jeweiligen realen Leser, in dessen Deutungsperspektive sich die übrigen Kommunikationsverhältnisse erst konstituieren. Wie Günter Eich machte auch er einschneidende Er- fahrungen mit der Situation des 2. Schon der Titel, der Nichtgeführte Gespräche geschrieben werden müßte, signalisiert die Ambivalenz von Ferne und Nähe zum « Urtext ». Und er glaubt « Allein für das Dingwort » und damit für die Lyrik – habe doch das Zeit- oder Tätigkeitswort mit dem Roman zu tun – « noch einige Jahrzehnte » zu benötigen.
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